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Fallbericht 1 Phönix

Der Fall Phönix

Erschütternder Erlebnisbericht eines HTL-Absolventen

Ich bin trotz sehr guter Ausbildung (HTL-Nachrichtentechnik) seit Sommer 2001 arbeitslos. Mein Alter von nun 48 Jahren erschwert die Arbeitsuche wesentlich. Trotz vieler Bewerbungen zeigt sich kein Erfolg. Nun habe ich den Eindruck, dass man mir als Langzeitarbeitslosen mit unrechtlichen Mitteln von der Notstandshilfe abschneiden möchte. Neben der psychischen Belastung der Arbeitslosigkeit werde ich nun zusätzlich vom AMS und seinen Vertragspartnern entrechtet und unmundig gemacht. Ich möchte ihnen meine Erfahrungen mitteilen, well ich keinen Ausweg sehe, wer mir hier helfen könnte. Die AK bestätigt zwar, dass genannte Firma Phoenix teilweise im rechtlichen Graubereich arbeitet, doch aktive Unterstützung bekomme ich auch dort nicht wirklich.

Ich hatte bei einer neuen Betreuerin namens Frau B. einen Termin, wo mir ein Blatt zur Unterschrift vorgelegt wurde mit der Begründung, ich müsse an einer Coaching-Maßnahme teilnehmen. Auf die Frage was das sei, wurde mir nur gesagt, dass mir die Leute dort weiterhelfen werden. Genauere Erklärungen standen nicht auf dem Blatt!

Psychoterror

Ich unterschrieb und wartete. Eines Abends, als ich mit meiner Frau von einem Stadtbummel nach Hause kam, warteten zwei Leute von der „Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung“ vor unserer Wohnung, danach vor unserem Wohnhaus, mit der Begründung, ich hätte am Arbeitsamt eine falsche oder keine Telefonnummer hinterlassen. Was schon deshalb nicht stimmte, da Frau B. meine Handynummer im PC eintrug, weil sie mich fragte, ob die Telefonnummer noch aktuell sei. Meine Verwunderung war groß. Das passiert doch sonst nur, wenn man zur Prominenz gehört – oder gibt es da vielleicht andere Gründe … ?

Die beiden Mitarbeiter gaben sich vorwurfsvoll und meinten, ich hätte quasi einen ,,Blankoscheck“ unterschrieben, wenn die falsche Telefonnummer noch nicht auf dem Zettel gestanden wäre. Man hatte auch meinen Nachbarn kontaktiert und dort eine Nachricht hinterlassen (!). Diese Vorgehensweise – ich habe mich erkundigt – ist rechtswidrig und mit dem Datenschutz nicht vereinbar! Ich hatte allen Grund anzunehmen, dass diese psychologischen Methoden dazu geeignet wären, Arbeitslose psychisch fertig zu machen. Normalerweise kommen Einladungen doch immer per Post.

Bevormundung

Ich bekam von den beiden Herren einen Termin für die nächste Woche. Im Büro wurde mir dann ein Schreiben vorgelegt, weiches ich unterschreiben sollte. Es handelte sich um eine „Vermittlungsvereinbarung Phoenix“ Dieser Text enthielt Klauseln, die einer Bevormundung gleichkommen: Der Arbeitssuchende räumt der „Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung GmbH“ ausdrücklich das Moderieren bzw. Begleiten des Vorstellungsgespräches und in weiterer Folge des Arbeitsverhältnisses nebst der Forderung, im Stundenausma1, eines Arbeitsverhältnisses erreichbar zu sein.

Es ist schon merkwürdig, dass man scheinbar selbst mit ausreichender Bildung, den ,,gro1en Onkel“ oder ,,Big Brother“ mitnehmen muss, der wie über einen Sträfling wacht. Und dass man dann im Arbeitsverhältnis noch eine Begleitung, sozusagen einen Bewährungshelfer braucht, gleicht frappant einer Beendigung eines Strafvollzugs, wenn einer den Bau verlässt!? 1st das wirklich noch das freie Osterreich?

Ich wollte unterschreiben, aber nur ohne diese Forderungen! Denn laut diesem Vertrag hatte ich keine Rechte. Sämtliche Ressourcen wie Telefon, Anfahrt usw. sind von mir privat (!) zur Verfügung zu stehen, ohne jede Rückvergütung, und das mit dem Bezug der Notstandshilfe. Ein Vertrag ist jedoch auf Gegenseitigkeit begründet und darf nicht zur Entrechtung einer Partei führen!

Dann sagte mir der Mitarbeiter Herr R., er müsse mit mir noch einen Termin ausmachen. Einige Tage später wurde ich wieder ins Büro beordert, wo ich dann „unter Erpressung“ gezwungen wurde, die gesamte Vereinbarung mit all diesen Klauseln zu unterschreiben, sonst würde ich, meine Notstandshilfe und die Versicherungsleistungen verlieren.

Unter dieser Existenzbedrohung unterschrieb ich dann in der Hoffnung, dass das Ganze schon noch gut gehen wird und einigerma1en gerecht abläuft! Danach war merkwürdigerweise ein paar Wochen nichts mehr zu hören.

Dieser „Vertrag“ wurde also nicht im gegenseitigen Einvernehmen geschlossen, sondern unter Zwang und unter Falschangaben, denn die Versicherungsleistung würde nicht verloren gehen. Ich wurde aus Angst, besonders um meine Familie, die ohne Krankenversicherung dastehen würde, zur Unterschrift gezwungen.

Zwei Wochen später bekam ich eine akute Nervenentzündung am Rücken. Der Arzt schrieb mich sofort beim AMS krank. Vom Amtsarzt wurde ich bis eine Woche später gesundgeschrieben. Ich war dann anschließend bei der Gebietskrankenkasse, wo ich die Auszahlungs- und Krankenbescheinigung abholte. Ich habe dann beim AMS angerufen, ob ich diese hinschicken könnte. Mir wurde geantwortet, diese so schnell wie möglich persönlich vorbeizubringen, was ich am nächsten Tag am AMS-Informationsschalter erledigte. Ich gab der zuständigen Dame die Krankenstandsbescheinigung und fragte um eine Kopie, die ich auch bekam, und fuhr wieder nach Hause.

Als ich für August keine Notstandshilfe ausbezahlt bekam, wurde mir seitens des AMS vom Herrn K. mitgeteilt, dies geschah deshalb, weil ich keine Krankenstandsbestätigung beim AMS abgegeben hätte. Auch die „Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung“ hat sich an diesem Tag, an dem ich bei der Gebietskrankenkasse war, gemeldet, wo ich berichtete, dass ich wieder verfügbar wäre. Ich wurde dann in der nächsten Woche kontaktiert, um telefonisch einen Bewerbungskontakt als Kontrolleur für Prospektausträger wahrzunehmen, was ich auch tat, bekam aber eine Absage.

Weder von der Firma noch von der „Gesellschaft für Weiterbildung“ bekam ich eine Bestätigung, dass ich mich beworben hatte. Eine Woche darauf bekam ich wieder mehrmalige Anrufe von der ,,Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung“. Anstatt die Mobilbox zu besprechen, wurde eine SMS gesendet mit dem Wortlaut: Bitte kommen Sie am so und so vielten ins Büro bezüglich AMS-Projekt Phönix. Fixtermin!

Ich erschien am genannten Tag pünktlich um 10 Uhr. Auf meine Frage, was das überhaupt für ein Projekt sei, sagte mir Herr. R., er sehe am PC noch keinerlei Aktivitäten“ und fragte mich, wo ich mich beworben hatte und trug dies am PC in sein Programm em. Aber anstatt mir dabei zu helfen, einen Job zu bekommen, teilte er mir mit, ich hätte nun jeden Tag (!) bei irgend einer Firma auf das gerade Wohl – das heißt bei Firmen, die gar keine Mitarbeiten suchen – persönlich vorzusprechen.

Darauf habe ich ihn gefragt, ob er mich nun verpflichtet, hausieren zu gehen, denn so unrealistisch: Bis ich zur Information oder einer Sekretärin kommen würde, die mir dann erst wieder sagt, ich soll zuerst eine Bewerbung schicken, wo ich dann wieder am Anfang der Bewerbungsprozedur wäre! Kein Personalchef, der ohnehin sehr beschäftigt ist, würde mich empfangen, wenn er nicht einmal aktiv Mitarbeiter sucht! Die meisten Firmen erledigen dies genau deshalb über Vermittlungsbüros, weil sie sich damit nicht belasten möchten. Jeder weiß das! Jedoch Herr R. ging nicht darauf ein, sondern antwortete: „Ich sehe, das heutige Gespräch hat nichts gefruchtet!“

„Die Welt ist ungerecht!“

Darauf fragte ich ihn, was das denn jetzt wieder für eine Aussage wäre, und fragte ihn, ob er beauftragt wurde, die Langzeitarbeitslosen aus dem Notstandsprogramm zu werfen, und das Ganze jetzt zu einer ungerechten Schikane werden soll, hat er geantwortet: ,,Jaja, die Welt ist ungerecht, damit müsse man sich eben abfinden!“

Natürlich hätte ich außerdem sämtliche Kosten selbst tragen müssen. Nicht nur, dass ich dabei nicht unterstützt worden wäre, sondern ich frage mich auch, wie ich diese täglichen Versuche überhaupt nachweisen hätte sollen? Weiche Firma hätte mir wohl eine Unterschrift gegeben, der Herr Huber war da um einen Job? Das war also das Projekt Phönix! Ohne jegliches Stellenangebot, praktisch war alles umsonst!

Ich bat Herrn R., mich auch einmal per e-mail zu kontaktieren. Das lehnte er ab, er wolle nur telefonisch kommunizieren. Bald darauf kamen auch wirklich wieder einige Anrufe, ausgerechnet als sich mein Handy gerade im Auto befand. Ich habe die Mobilbox jedoch noch am selben Tag abgerufen. Die Nachricht lautete, ich solle sofort anrufen. Das tat ich, allerdings meldete sich nur der Anrufbeantworter. Ich habe dann darauf gesprochen mit der folgenden Bitte, mich nur dann zu kontaktieren, wenn es wirklich ein Stellenangebot gibt und gebeten, er möge mir die Sache auch schriftlich mitteilen, da ich ja sonst nichts in der Hand hätte.

Da ich nie rechtlich informiert worden war, welche Kompetenzen diese Gesellschaft nun überhaupt hat, schrieb ich noch am selben Abend eine e-Mail mit der Bitte, mich über einige rechtliche Grundsätze aufzuklären: Ob Hr. R. jetzt den AMS-Betreuer ersetzt habe, ob er nun diese Fixtermine festlege und bat wie bisher um schriftliche Bestätigung der Termine und der Stellenangebote.

Dies ist rnein Recht, auch als Arbeitsloser! Außerdem ist es mein Recht, darüber informiert zu werden, bei weicher Firma ich mich bewerben sollte. Leider bekam ich darauf keine Antworten. Am nächsten Tag kam ein erzürnter Anruf von Herrn R., ich habe mich sofort um 13.30 Uhr im Büro einzufinden, wo unter Zeugen ein Gespräch geführt und anschließend zu einem Vorstellungstermin gefahren werde, wo ich dann Schuhe reparieren müsse! Sonst schreibe er sofort dem AMS eine Negativmeldung.

Ich bat noch einmal um schriftliche Bestätigung und eine Antwort auf rneine rechtlichen Fragen. Dies beantwortete Herr R. nur mit höhnischern Gelächter. Es wurde mir auch nicht gesagt, um welche Firma es sich handelte.

Dass man so mit Arbeitslosen umgeht, ist erschreckend! Nach diesen Vorfällen wurde es ruhig, es gab keinen Kontakt mehr. Nur wurde mir die Notstandshilfe ohne Benachrichtigung oder Bescheid abgedreht! Auf eine diesbezügliche Frage an das AMS wurde mir dann seitens des Abteilungsleiters Herrn K. per e-Mail mitgeteilt, dass ich die Krankenstandsbescheinigung nicht abgegeben hätte. Was aber nicht stirnmt!! Nach mehrmaligem Intervenieren wurde meine Krankenstandsrückmeldung angenommen. Mir wurde gesagt, dass es Wochen dauern wird, bis ich die Notstandshilfe nachbezahlt bekomme.

Ich muss jedoch die Wohnung und laufende Rechnungen bezahlen, und die Bank rnacht schon Schwierigkeiten. Ich habe auch noch einen Sohn.

Müssen wir uns das alles gefallen lassen?

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